Kalbarri Nationalpark
11. 11. 2013


Um 6.00 h wachten wir auf und machten vor dem Frühstück gleich einen Spaziergang in die nähere Umgebung. Schon früh hatten uns ganze Scharen von Papageien (Galahs) mit ihrem lauten Kreischen geweckt. Auch jetzt flogen sie pausenlos umher oder saßen auf den umliegenden Bäumen und Stromleitungen. Ansonsten sahen wir nicht viel. Es war noch angenehm kühl, obwohl uns die ersten Fliegen schon belästigten. Wir gingen etwa 500 m bis zum Strand. Das Meer war ruhig. Eine Seeschwalbenkolonie saß auf einer felsigen Bank mitten in der Mündung des Murchison Rivers.

Gegen 7.00 h gingen wir wieder zurück um Frühstück zu machen. Auf der Straße zum Caravan-Park kam uns ein Fahrzeug der Müllabfuhr entgegen. Das ist an und für sich nichts Besonderes. Wir waren allerdings überrascht zu sehen, wie die Mülltonnen automatisch von einem Greifer am Fahrzeug erfasst und geleert wurden, ohne dass der Fahrer oder ein anderer Hand anlegen musste. Bei der hier in der Regel herrschenden Hitze ist das sicher eine willkommene Erleichterung für den Fahrer, wenn er in seinem klimatisierten Fahrzeug sitzen bleiben kann. Nun aber schnell zum Frühstück. Da der Rest unseres Toastbrots schimmelig geworden war, machte Tomoko heute Morgen erst einen Pfannkuchen mit Ei, Käse und gebratenem Paprika, dann mit dem Restteig noch einen süßen Pfannkuchen, den wir mit Marmelade aßen, sehr lecker.

Anschließend suchten wir im Internet, das hier erstaunlich gut funktionierte, nach Tipps für Vogelbeobachtung in der Gegend um Kalbarri. Ich schrieb alles auf, bevor wir uns auf den Weg machten. Wir verließen Kalbarri in südlicher Richtung. Dabei überquerten wir einen Fluss, der kaum noch Wasser führte und total von Salz verkrustet war. Wir hielten zunächst an einigen Aussichtspunkten, wo man eine gute Aussicht auf das Meer und die angrenzenden roten Felsen hatte. An Vögeln sahen wir wenig. Es war auch zu heiß um längere Strecken zu laufen. Immer mal wieder hielten wir kurz an, schalteten den Motor aus und lauschten intensiv, ob nicht vielleicht doch eine Vogelstimme zu hören war. Manchmal hörten wir was, aber wenn wir dann ausstiegen, um etwas genauer zu erkennen, wurden wir nur massiv von zahlreichen Fliegen attackiert, ohne jedoch einen Vogel zu Gesicht zu bekommen. Einige Kängurus (Wallabys) kreuzten unseren Weg, hielten kurz inne, beäugten uns misstrauisch und sprangen dann mit weiten Sätzen davon.

Irgendwann brachen wir ab und fuhren zurück. Am Red Bluff Beach hielten wir noch mal kurz an und machten einige Fotos.

Weiter ging es in den Ort Kalbarri, erst zum Visitor-Center, dann zum IGA-Supermarkt. Im Visitor-Center erfuhren wir nicht viel Neues. Im Supermarkt kauften wir vor allem Wasser und Brot ein. Zurück im Caravan-Park machten wir erst mal Kaffee. Das verbliebene Stück Kuchen teilten wir. Ich ging dann mal für eine Stunde an den 18 m langen Pool, sehr schön gelegen, aber doch etwas eng für die zahlreichen Gäste, die sich hier nach und nach einfanden. Gegen 14.45 h ging ich zum Auto zurück, wo Tomoko an ihrer Übersetzung arbeitete. Ich schaute mal kurz ins Internet und fing schon mal an, meinen Tagesbericht zu schreiben. Um 16.00 h starteten wir zu einer Fahrt zum Nature's Window, das ist ein auf natürliche Weise durch Erosion entstandenes Gebilde, das wie ein Fenster im rotbraunen Fels hoch über dem Murchison River entstanden ist. Die Straße dorthin biegt 11 km hinter Kalbarri ab. Die ersten 11 km sind asphaltiert, aber danach folgen noch 15 km auf einer Sandpiste, die ziemlich zerfurcht ist und uns mächtig durchgeschüttelt hat.

Gegen 17.00 h kamen wir am Ende der Straße an einem Parkplatz an. Die Sonne stand schon relativ tief, strahlte aber noch sehr heiß. Wir mussten uns trotz der späten Stunde mit Sonnencreme dagegen schützen. Hunderte von lästigen Fliegen fielen über uns her. Tomoko nahm ihr Fliegennetz, während ich es ohne versuchte. Vom Parkplatz mussten wir noch 500 m über einen kleinen asphaltierten Weg gehen, der bis zum besagten "Nature's Window" führt.

Die letzten 70 m führten über einen nach beiden Seiten steil abfallenden Felsvorsprung zum Ziel. Der Murchison River hat sich hier über die Jahrtausende tief in den roten Sandstein eingegraben und bildet eine große Schleife (The Loop). Tomoko, die ja unter Höhenangst leidet, schaffte es gut bis etwa 10 m vor dem Ziel. Dort war die Aussicht zwar großartig, aber der Blick in den Canyon war schon etwas Angst einflößend.

Tomoko blieb ruhig in einer Felsnische sitzen, während ich auch die letzten 10 m noch zurücklegte und die einmalige Aussicht genoss. Die Sonne war inzwischen weiter gesunken und ließ die Felsen in einem kräftigen Rot leuchten. Das gesamte Panorama wirkte dadurch außerordentlich kontrastreich.

Ich machte einige Fotos, ging aber schnell zu Tomoko zurück, die tapfer gewartet hatte. Wir tranken viel Wasser aus unserer Gott sei Dank mitgebrachten Wasserflasche und machten uns dann auf den Rückweg. Am Auto angekommen mussten wir erst die zahlreichen auf uns sitzenden Fliegen wieder abschütteln. Dabei konnten wir es nicht verhindern, dass sie uns massenhaft ins Auto folgten. Ich schaltete die Klimaanlage auf hohe Stufe, dass schreckte sie etwas ab. Als wir dann losfuhren, konnten wir sie so nach und nach durch kurzfristig geöffnete Fenster ins Freie befördern. Ich schaltete das Vierradgetriebe ein. Damit hatten wir auf dem schlüpfrigen Sand eine merklich bessere Bodenhaftung als im normalen Fahrbetrieb. Wir waren froh, als wir wieder den asphaltierten Bereich der Straße erreicht hatten und die Rüttelei ein Ende hatte. Gegen 18.20 h waren wir wieder zurück. Tomoko hatte vorhin schon eine Soße für die geplante Pasta vorbereitet. Somit brauchten wir nur noch die Spaghetti zu kochen und das Essen war fertig. Es schmeckte wieder großartig. Dazu tranken wir den "3-Bären-Weißwein" der hervorragend zur Pasta passte.

Es wurde plötzlich ziemlich kühl, als die Sonne untergegangen war. Der Wind blies immer noch ziemlich stark. Wir spülten noch und duschten auch noch beide. Danach schrieb ich mein Tagebuch fertig. Die Fotos schauten wir auch noch, bevor wir müde gegen 21.50 h zu Bett gingen.


weiter Seite 39

zurück

Index